Ketogene Ernährung bringt gesundheitliche Vorteile
Übergewicht und Adipositas
Einer der größten Nutzen einer Ernährung mit wenig Kohlenhydraten, ist der schnelle Gewichtsverlust, speziell bei Menschen, die erheblich übergewichtig oder adipositös sind. Verglichen mit fettreduzierten Ernährungsformen, zeigen dutzende von Studien, dass eine kohlenhydratreduzierte Ernährung übergewichtigen Menschen bei der Gewichtsreduzierung sehr hilft, während die reine Muskelmasse erhalten bleibt.
Weiterhin verringern sich die Risikofaktoren für Diabetes, Herzkrankheiten (erhöhte Triglyceride, niedrige HL Spiegel und chronisch erhöhter Blutzucker. Es zeigt sich, dass eine Low Carb, bzw. ketogene Ernährung eine höchst effektive Maßnahme zur Behandlung von Übergewicht und Adipositas sein kann.
Eine LowCarb ketogene Ernährung führt zu einer verringerten Nahrungsaufnahme insgesamt. Dies liegt unter anderem daran, dass der Blutzuckerspiegel relativ gleich bleibt und der Körper weniger Insulin ausschütten muss. Die Heißhungerphasen, in denen oft unkontrolliert gegessen wird, entfallen bei Verzicht auf Kohlenhydrate. Allerdings gilt auch hier: Wenn Sie mehr Kalorien zu sich nehmen, als Sie verbrauchen, verlieren Sie kein Gewicht. Eine LowCarb Ernährung ist kein Freibrief, unkontrolliert fettreiche Speisen zu essen. Essen Sie qualitativ hochwertige Lebensmittel, viel nicht stärkehaltiges Gemüse und genug Fett, um Ihren täglichen Bedarf zu decken.
Blutzucker Achterbahn
Der Blutzuckerspiegel spielt eine wichtige Rolle im Gewichtsmanagement, wie auch in der Prävention von chronischen Krankheiten. Dazu gehören Diabetes, Herzkrankheiten, Krebs und möglicherweise sogar Alzheimer. Wenn Ihr Blutzucker ständig erhöht ist, haben Sie ein erheblich höheres Risiko für eine Vielzahl von Krankheiten. Weiterhin haben Sie auch ein größeres Risiko an eine dieser Krankheiten vorzeitig zu sterben.
Eine LowCarb oder ketogene Ernährung senkt den Blutzucker erheblich, besonders wenn Sie viel sitzen. Eine LowCarb Ernährung kann auch bei Hypoglykämie helfen, ein Zustand in dem Ihr Blutzucker Spiegel nach einer Mahlzeit zu sehr fällt. Dies verursacht Symptome, wie Schwindel, Beklemmung, Unsicherheit, Hunger und Verwirrtheit. Dieser Zustand kann durch Koffein und Stress noch verschlimmert werden. Er kommt heute immer mehr bei Menschen mit Nebennieren Beschwerden vor.
Diese Probleme können entstehen, wenn eine Mahlzeit aus zu vielen leicht verdaulichen Kohlenhydraten besteht (Brot, Nudeln, Reis). Der Blutzucker steigt rasant an und führt zu einer Ausschüttung von Insulin. Insulin senkt den Blutzucker und wenn diese Blutzuckersenkung zu schnell erfolgt, kann das Resultat die Symptome von Unterzuckerung auslösen. Wenn Sie eine große Menge von zuckerhaltigen Speisen oder eine kohlenhydratreiche Ernährung zu sich nehmen, kann dies zu den beschriebenen Hypoglykämischen Symptomen führen.
In diesem Fall hilft eine Reduzierung von Kohlenhydraten und eine Steigerung von Fett in der Nahrung den Blutzuckerspiegel stabil zu halten. Dadurch entgehen Sie der Blutzucker Achterbahn. Sind Sie unsicher, wie Sie mit dieser Situation umgehen sollen, wenden Sie sich an einen erfahrenen Berater.
Neurologische Störungen
Einer der ältesten Nutzen einer ketogenen Ernährung liegt in der Behandlung von Krampfanfällen. Selbst in der Bibel wird fasten als Behandlung für „Krämpfe“ empfohlen. Seit dem frühen 20. Jahrhundert wurde eine ketogene Ernährung von Ärzten zur Behandlung von Epilepsie eingesetzt. Die Entwicklung von krampflösenden Medikamenten führte dazu, dass diese Behandlungsmethode immer weniger eingesetzt wurde. Heutzutage wird eine ketogene Ernährung besonders bei Kindern eingesetzt, die auf krampflösende Medikamente nicht ansprechen.
Andere neurologische Beschwerden bessern sich auch oft durch eine ketogene Ernährung. Dazu gehören Parkinson, Alzheimer, ALS, Schlaganfälle und Demenzerkrankungen. (1, 2,3, 4, 5, 6)
Alzheimer wird heute als Typ 3 Diabetes bezeichnet. Dies zeigt die Bedeutung der Blutzuckerkontrolle. Eine ketogene Ernährung kann auch bei der therapeutischen Behandlung von traumatischen Gehirnverletzungen eingesetzt werden.
Eines der besten Bücher zu dem Thema, wie eine LowCarb oder ketogene Ernährung bei der Behandlung von neurologischen Beschwerden eingesetzt werden kann, ist „Dumm wie Brot“ von Dr. David Perlmutter, ein sehr bekannter Neurologe. Sehr zu empfehlen ist auch sein neues Buch „Brainmaker“. Leider liegt dies noch nicht in deutscher Sprache vor.
Gemütsstörungen
Ähnlich wie bei den neurologischen Beschwerden beschrieben, eine LowCarb und/oder ketogene Ernährung kann auch bei der Reduzierung oder Beseitigung von Gemütsstörungen, wie Ängste oder Depression, hilfreich sein. Einige Studien weisen darauf hin, dass diese Ernährungsformen, ähnliche Effekte wie Antidepressiva haben.(7) Die meisten Studien wurden in Tierversuchen durchgeführt, aber es gibt auch Studien, die Verbesserung bei Aggression, Angst und der Gemütslage allgemein bringen. (8, 9, 10, 11)
Unabhängig davon, ob Kohlenhydrate eine Rolle bei Ihren Ängsten oder Depressionen spielen, eine gesunde Ernährung ist ein wichtiger Teil für ein ausgeglichenes Leben. Ich glaube, dass Essen eine Medizin bei Gemütsstörungen ist. Viele Patienten können durch eine Umstellung Ihrer Ernährung ihre Medikamente weglassen.
Polyzystisches Ovar-Syndrom (PCOS)
PCOS ist eine häufig auftretende Stoffwechselstörung in jungen Frauen, mit einer Häufigkeit von 15-20% bei Frauen. PCOS beeinflusst typischer Weise den Eisprung und Zyklus in Frauen. Es kann auch Androgen Überschuss verursachen. Diese Veränderungen sind die Ursache von vielen frustrierenden Symptomen, wie Amenorrhöe (Ausbleiben der Regelblutung), Akne, Hirsutismus (männliches Verteilungsmuster der Langhaare), Gewichtszunahme, Schuppen, dünnes Haar und Gemütsstörungen.
Eine der primären Ernährungsempfehlungen für Frauen mit PCOS ist die Reduzierung hochverarbeiteter Kohlenhydrate und Zucker. (14, 15) Eine Reduzierung der Kohlenhydrate kann bei Frauen mit diesen Beschwerden zu größerem Fettverlust, einer verbesserten Insulin Sensitivität und einem normalen Menstruationszyklus führen. (16, 17,18)
Eine Pilotstudie fand heraus, dass übergewichtige Frauen, die einer LowCarb ketogenen Ernährung folgten, Gewicht verloren, ihren Testosteron Spiegel, sowie ihren Nüchtern Insulinspiegel senkten. (19) Zwei Frauen wurden während der Studie schwanger, die vorher als unfruchtbar galten.
Dünndarmfehlbesiedlung (SIBO) and Reflux (GERD)
SIBO und GERD scheinen immer häufiger aufzutreten. Eine wahrscheinliche Ursache könnte der übermäßige Gebrauch von Antibiotika, fehlender Kontakt zu gesunden Bakterien, ungesundes Essen und ein hoher Stresspegel sein.Häufig tritt auch eine verblüffende Verbindung zwischen SIBO und Reflux mit Freßattacken oder Bulimie auf. Das übermässige Essen ist ein Risikofaktor für wenig Magensäure und ein Übermaß an schädlichen Bakterien im Dünndarm.
SIBO und Reflux treten häufig zusammen auf. Eine der Empfehlungen für Nahrungsmittel ist die Begrenzung von fermentierbaren Kohlenhydraten, oft bezeichnet als FODMAPS.
FODMAP ist die Abkürzung für „fermentable oligo-, di- and monosaccharides and polyols“ (dt. fermentierbare Oligo-, Di- Monosaccharide, sowie Polyole etwa vergärbare Mehrfach-, Zweifach- und Einfachzucker sowie mehrwertige Alkohole). Es handelt sich somit um eine Gruppe von Kohlenhydraten und mehrwertigen Alkoholen, welche in vielen Nahrungsmitteln vorkommen.
In einer 2010 veröffentlichten klinischen Studie wurde von einer positiven Wirkung einer FODMAP-armen Ernährung auf die Symptomatik funktioneller Darmerkrankungen, z. B. des Reizdarmsyndroms (RDS), berichtet. Man geht heute (2015) davon aus, dass es sich bei einer entsprechenden Unverträglichkeit um eine Ursache für eine Nicht-Zöliakie-Nicht-Weizenallergie-Weizensensitivität handelt.
Krebs…?
Auch wenn dies heute noch umstritten ist, viele Wissenschaftler und Ärzte empfehlen heute eine LowCarb ketogene Ernährung bei Krebs. Das Hauptargument lautet, durch den niedrigen Blutzucker bei einer ketogenen Ernährung, wird den Krebszellen die Nahrungsgrundlage entzogen. Damit können die Krebszellen nicht wachsen und Metastasen bilden.
Einige Ärzte haben erstaunliche Resultate beim Einsatz dieser Ernährungsform. Einige Studien zeigen Vorteile besonders bei Gehirntumoren. Leider gibt es noch nicht allzuviel Daten zu diesem Thema. Aber die Arbeiten von Dr. Thomas Seyfried und Dr. Dominic D’agostino stimmen optimistisch.
Was Sie bei einer LowCarb ketogenen Ernährung beachten sollten
Eine LowCarb Ernährung kann eine gute Wahl für viele Menschen sein, wenn sie einige wichtige Faktoren beachten.
Zu den typischen LowCarb Lebensmitteln, wie Speck, Käse Fleisch und Butter sollten Sie ausreichend stärkefreie pflanzliche Nahrungsmittel zu sich nehmen. vegetables. Dies hilft den gesunden Darmbakterien und liefert auch wichtige Mineralien. Besonders der Kalium Spiegel ist bei einer LowCarb Ernährung häufig niedrig.
Vermeiden Sie LowCarb Fertigkprodukte. Diese werden oft mit künstlichen Süßstoffen und anderen Zusatzstoffen produziert. Versuchen Sie nicht kohlenhydratreiche Lebensmittel nachzubauen.
Achten Sie auf Ihre Blutwerte, besonders wenn Sie Diabetiker sind. Bei einer LowCarb ketogenen Ernährung ist der Bedarf an Insulin wesentlich niedriger. Wenn Sie Ihre Insulinmenge nicht anpassen, können Sie in einen hypoglykämischen Zustand geraten, weil das Übermaß an Insulin Ihren Blutzucker zu tief absenken kann.