Epigenetik – Wie Sie Ihre Gene beeinflussen können
Epigenetik verändert Ihre Zukunft
Bestimmen Gene Ihr Schicksal? Der Mensch als Gefangener seines genetischen Erbguts? Wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen: “Unsere Gene sind kein Schicksal”. Unser Denken und Fühlen hat Auswirkungen bis in jede einzelne unserer Zellen.
Der Zellbiologe Bruce Lipton und viele weitere Wissenschaftler haben herausgefunden, dass Gene sich nicht selbst an- und abschalten können.
Nur durch ein entsprechendes Signal kann ein Gen aktiviert werden. Dieses Signal kann entweder durch Einflüsse außerhalb des Körpers (z.B. Toxine) oder durch unser Denken und Fühlen angeschaltet werden. Wir haben die Fähigkeit, uns selbst zu heilen und können uns von dem “Schicksal” die Leiden unserer Vorfahren übernehmen zu müssen, befreien. So können Sie sich selbst und die nachfolgenden Generationen neu programmieren. Experten nennen dies Genregulation.
Ein lange von der Forschung übersehener Mechanismus mit vielschichtigen Konsequenzen. Denn per Epigenetik gelingt es dem Zellkern unter dem Einfluss äußerer Faktoren zu regulieren, wann und in welchem Ausmaß welche Gene ein- und ausgeschaltet werden. Somit erhöhen epigenetische Mechanismen die Flexibilität des immer gleichen Erbguts der unterschiedlichsten Zellen: Wie Haut-, Herz- oder Darmwandzellen ihre identischen DNA-Sequenzen einsetzen, kann unter epigenetischer Regulation auch von Umweltfaktoren abhängen. Dies sind unter anderem Ernährung, Schadstoffe in der Luft, aber auch Faktoren wie Stress und die allgemeine Einstellung zum Leben.
Wissenschaftliche Hintergründe der Epigenetik
Gleiches Genom, unterschiedliche Epigenome
„Der Mensch hat mehr als 200 Zelltypen, und in fast jeder Zelle ist dieselbe DNA-Sequenz, aber nicht in jeder Zelle sind alle Gene aktiv“, sagt Thomas Jenuwein vom Max-Planck-Institut für Immunbiologie und Epigenetik.
Die Gensequenz liefert die Grundinformation, die einen Menschen ausmacht. Deshalb sind sich eineiige Zwillinge, die genetisch identisch sind, äußerlich auch so ähnlich. Wenn ein Zwilling anfälliger für Krankheiten, wie zum Beispiel Diabetes ist, wird dies von epigenetischen Veränderungen im Laufe des Lebens bestimmt.
Wie sehr sich die Gene im Laufe des Lebens verändern, fanden spanische Forscher heraus, die genetisch gleiche Zwillingspaare zwischen drei und 74 Jahren untersuchten.
Die jüngsten Zwillinge unterschieden sich in ihrem epigenetischen Code wenig – die ältesten Zwillinge hingegen sehr stark. Während ihres Lebens machen Zwillinge unterschiedliche Dinge durch, entwickeln andere Gewohnheiten oder befinden sich in unterschiedlichen Lebensumständen – und so entwickeln sich auch ihre epigenetischen Codes in verschiedene Richtungen.
Bereits im Magazin GEO 04/2007 fand sich ein interessanter Bericht über Epigenetik. Ein weiterer Bericht über Epigenetik wurde in Scinexx dem Wissenschaftsmagazin veröffentlicht.Bei den meisten Krankheiten kann die alte Medizin keine Lösung bieten. Teilweise wird immer noch gerätselt, woher die Krankeiten kommen.Gerade wurde eine neue Untersuchung zum Thema Alzheimer veröffentlicht, die zeigt, dass die bisherige Theorie von den Ablagerungen im Gehirn wohl falsch ist.
Unsere Medizin kann bis heute keine Heilung der schlimmsten Krankheiten anbieten, die Medikamente sind bestenfalls lebensverlängernd. Eine medikamentöse Symptomunterdrückung muß lebenslänglich erfolgen und zieht bekanntlich meist noch die Risiken vielfältiger Medikamentennebenwirkungen nach sich. Der Patient bleibt ewig Patient, und schon allein die Argumente zur Kostenersparnis, müßten eigentlich nach einer ökonomischeren Behandlungsweise schreien.
Das genetische Zeitalter erlebt gerade eine stille Revolution, die bald auch von den Pharmafirmen und konservativen Medizinern nicht mehr ignoriert werden kann.Lassen Sie sich deshalb nicht verrückt machen, von den Meldungen, dass wieder ein Gen gefunden wurde, welches für irgendeine Krankheit verantwortlich gemacht wird. Ob dieses Gen aktiv wird oder nicht, können Sie selbst beeinflussen.
Traumata beeinflußt das Erbgut
Auch menschliche Beziehungen haben nachhaltigen Einfluss auf das Epigenom und somit auf das Leben und die Gesundheit: Ein Säugling zum Beispiel, der zu wenig Liebe und Geborgenheit erhält, wird oft nicht nur Bindungsprobleme bekommen, sondern auch biologisch nachweisbar Störungen im Stresshormon-System haben.
Traumata sorgen nicht nur für Narben in der Seele, sondern auch für Narben im Erbgut, veranschaulicht der Depressionsforscher Florian Holsboer die epigenetischen Markierungen. Wenn diese Narben auch im Erbgut der Keimzellen sind, dann werden sie sogar weitervererbt, wie Epigenetiker herausgefunden haben.
Epigenetische Markierungen können vererbt werden
Ein Beispiel für das epigenetische Gedächtnis ist jenes der schwangeren Holländerinnen aus dem Hungerwinter 1944/45. Dass die Frauen untergewichtige Babys zur Welt brachten, erscheint plausibel. Doch dann zeigte sich: Der Nachwuchs hatte überdurchschnittlich oft Depressionen, Übergewicht oder Schizophrenie; erstaunlich früh bekamen die Kinder Alterskrankheiten wie Herzprobleme oder Diabetes.
Schließlich stellte sich noch heraus: Die betroffenen Frauen wiederum gebaren selbst verhältnismäßig kleine Kinder, obwohl diese doch in Zeiten mit Nahrung im Überfluss und mit weniger Nöten gezeugt worden waren. Die Erbsubstanz der Enkel enthielt also auch Informationen über die Lebensbedingungen der Großeltern.
Durch Ihr Denken, Fühlen und Handeln bestimmen Sie aktiv ihre Zukunft und die Ihrer Nachkommen.
Grüner Tee und Gelée royale schalten gute Gene an
Die Epigenetik schließt so manche Wissenslücken: Schon länger ist bekannt, dass grüner Tee so gesund ist. In Japan verbessert er die Krebsstatistik. Doch warum das so ist, ließ sich erst mit der Epigenetik klären. Beim Aufbrühen der unfermentierten Teeblätter löst sich ein Stoff mit dem komplizierten Namen Epigallocatechin-3-Gallat (EGCG) heraus.
Dieser Stoff reaktiviert ein Gen, das den Bauplan für einen Krebs-bekämpfenden Stoff liefert. Gerade bei älteren Menschen ist dieses Gen oft methyliert und deswegen stumm – die Anti-Krebs-Wirkung dieses einen Gens wäre also dahin. Der grüne Tee wirkt wie ein Peeling für die Gensequenz.
Epigentik-Beispiel aus der Tierwelt
Besonders bei Bienen wird deutlich, wie sehr allein Nahrung epigenetisch wirken kann: Wer einen Honig-Pollen-Brei bekommt, wird eine sterile Arbeiterbiene, und wer mit Gelée royale gefüttert wird, eine Königin.
Warum das so ist, haben Wissenschaftler mittlerweile herausgefunden: Der Honig-Pollen-Brei sorgt dafür, dass Gene für die Bienenentwicklung außerordentlich methyliert und somit stummgeschaltet werden. Umgekehrt enthält das königliche Gelée bis zu fünf Prozent einer Fettsäure, die stummgeschaltete Gene epigenetisch wieder aktivieren kann.
Diskussion um Evolutionstheorien
Auf einmal ging es in der Forschergemeinschaft nicht mehr nur um Methylgruppen, Gene und Datenbanken – sondern um die Evolutionstheorie. „Das epigenetische Gedächtnis zeigt, dass Lamarck rehabilitiert werden muss“, sagten die einen. Zur Erinnerung: Jean-Baptiste Lamarck war der Kontrahent von Charles Darwin, jener französische Biologe, der die Evolution anhand von Giraffen erklärte. Je höher die schmackhaften Blätter hingen, desto mehr reckten die Tiere ihren Hals; dieser verlängerte Schlund würde dann an die Nachkommen vererbt. Eigenschaften, die sich erst im Laufe eines Lebens entwickeln, werden vererbt: Das war Lamarcks These – und so geschieht es bei der Epigenetik, wenn Genschalter in Samen- oder Eizelle umgelegt werden und diese Weichen auf den Nachwuchs übergehen.
Andere sehen es so: Epigenetik ist Teil des Darwin’schen Anpassungsmechanismus, denn dem Postulat zufolge überlebt ja nicht der Stärkste, sondern das am besten angepasste Individuum.
Die Epigenetik wiederlegt ein Dogma der alten Biologie
In der Konsequenz stößt die Epigenetik ein lang gehegtes Dogma der Biologie um: Die Idee, dass die Eigenschaften eines Organismus durch das bei der Geburt vererbte Genmaterial unveränderbar bestimmt wird. Tatsächlich erlaubt die Epigenetik selbst subtilen Umweltveränderungen den Zugriff auf unser Erbgut – neue Forschung zeigt, das die Entstehung von Krankheiten oder die Veränderung von Persönlichkeitsmerkmale epigenetisch beeinflusst sein kann.
Buchtipps zu Epigenetik
Intelligente Zellen: Wie Erfahrungen unsere Gene steuern – Bruce Lipton
Das Gedächtnis des Körpers: Wie Beziehungen und Lebensstile unsere Gene – Joachim Bauer
Bildquellenangabe:
© Bruce Lipton